Die Geschwindigkeit des ökonomisch-technischen Wandels, die Unkalkulierbarkeit von Trends auf den Güter- und Arbeitsmärkten und die zunehmende Unsicherheit hinsichtlich der berufsbiographischen Aussichten der Individuen stellen neue Ansprüche an die gesellschaftliche Gestaltung von Lernprozessen in der Erwachsenenbildung, an das individuelle Lernverhalten selbst sowie an die Qualitätsanforderungen der Weiterbildungsleistungen.
Die Durchführung von Weiterbildung wandelt sich von eher angebots- zu eher nachfrageorientierten, von eher institutions- zu eher prozessbezogenen Formen.196 Aus diesem Grund wird Qualität immer wichtiger. Bei der Qualitätsorientierung der akademischen Weiterbildung wird zwischen drei Dimensionen unterschieden: Potenzial-, Prozess- und Ergebnisdimension.197 Nachfolgend werden diese Dimensionen beleuchtet:
Potenzialdimension beschreibt den Umfang und die Qualität der bereitgestellten Potenzialfaktoren, Sachausstattung, Human-Ressourcen sowie die Qualität der Organisation des Weiterbildungsangebots.
Die Hochschulen müssen – bedingt durch den intensiven Wettbewerb auf dem Weiterbildungsmarkt - auch die für die Weiterbildung erforderliche Infrastruktur, Verfahren und Instrumente ausbauen und die Bedürfnis der Zielgruppen in Hinsicht Zeiteinteilung, Erwartungen sowie Vermittlungsformen, wie didaktische Aufbereitung, interaktive Kommunikationsmittel berücksichtigen und sorgfältig planen.198 Neue Professionalisierungskonzepte für die in der Weiterbildung Tätigen sind die logische Konsequenz dieser Forderungen. In einer Neudefinition von Kompetenzprofilen werden die Management-, Beratungs-, Planungs- und Medienkompetenzen gegenüber traditionellen pädagogisch-didaktischen Kompetenzen an Gewicht gewinnen.199
Prozessdimension kann als Qualität der Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen bezeichnet werden. Zur Verbesserung der Qualität der akademischen Weiterbildung, um Transparenz, Erreichbarkeit, Bereitschaft, Vielfalt und Weiterentwicklung von Lernmöglichkeiten und beruflichen Vorteile nutzen zu können, bekam die Zertifizierung und Modularisierung von Lernleistungen eine besondere Bedeutung.200 Damit können Weiterbildung und formalisiertes und informelles Lernen vergleichbar gemacht,201 die Transparenz über individuelle Lernprozesse erhöht und flexible Bildungswege optimaler gestaltet werden.202
Die Vergleichbarkeit von Studienabschlüssen wird auch durch die Akkreditierung unterstützt.203 Die Akkreditierung beschäftigt sich mit der Qualität von Entwürfen zur Einreichung von Studienprogrammen, von Studienabschlüssen oder zum Aufbau einer Institution zugleich mit der Qualität von bestehenden Institutionen, Programmen und Abschlüssen.204 Dabei geht es erste Linie um den Konsumentenschutz bei Leistungen akademischen Charakters. Durch die Akkreditierung werden entweder Minimumstandards oder Maximumstandards garantiert. Im Zuge des Bologna-Prozesses werden diese bisher staatlichen Aufgaben an von Staat und Hochschule unabhängigen Organen weitergegeben und dadurch eine objektive und internationale Qualitätsverantwortung erhofft.205
Die Ergebnisdimension beschreibt den Wissenszuwachs durch die Weiterbildungsmaßnahme.
Neben der Akkreditierung wird oft die Evaluierung im Zusammenhang mit Qualität genannt. Die Evaluierung misst die Qualität der Weiterbildungsleistung in Hinblick auf Ziel- und Zweckerreichung.206 Dabei wird die zu messende Qualität von der evaluierten Einrichtung bestimmt. So werden die Ergebnisse in einem selbstreflexierenden Prozess bewertet. Oft werden die erzielten Ergebnisse - quantitativ, qualitativ – mit nationalen und internationalen Normen verglichen. So gesehen ist Evaluation ein Selbststeuerungsinstrument des Qualitätsmanagements akademischer Weiterbildung.207
FRÖHLICH stellt fest, dass „die Verständigung über Ziele, Inhalte, Strategien und Methoden als auch ihre Transparenz […] ein bedeutender Beitrag zur Entstehung einer veränderten Evaluationskultur in der akademischen Weiterbildung“208 ist.
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